Japan

Sobald unsere Ferien begonnen hatten, fuhren wir für zwei Wochen nach Japan.
Dort reisten Tabea, Ilka und ich die erste Woche quer durchs Land und besichtigten alle großen und kleinen Tourizentren. Wir sahen Sumo-Kämpfe in Nagoya, Tokyo bei Nacht und seine schrill verkleideten Jugendlichen, den A-Bomb Dome in Hiroshima und unzählige Tempel, Schreine und Orte die als Weltkulturerbe ausgezeichnet waren.
Die zweite Woche verbrachten wir bei Freunden von Ilkas Eltern in Osaka. Dort lernten wir dann auch das alltägliche Leben kennen. Außerdem nahmen wir an einem Kalligraphie Kurs teil, lernten wie man traditionell Tee zubereitet und nahmen an einer Teezeremonie teil, trugen die Yukata und da die Beiden auch mit uns in die näheren Städte (Kyoto, Nara, Mt. Koya ..) fuhren, lernten wir auch die Kultur und Geschichte Japans aus einem anderen Blickwinkel kennen.
Insgesamt hat mir die Reise sehr gut gefallen. Wir haben einiges gesehen, auch wenn die Unterschiede zu Korea doch viel geringer waren als erwartet.
Da Japan jedoch einiges "westlicher" als Korea ist, ist es für unsereins doch einfacher zu bereisen.

2X 24h im Lab ... dann nie wieder DSU

Zum Abschluss unseres Studiums hier an der DSU mussten wir noch ein Bioverfahrenstechnik II Praktikum ablegen. Dieses bestand im Wesentlichen aus zwei Versuchen die je etwas mehr als 24 Stunden dauerten. Der Sinn der Versuche war es einen Mikroorganismus mit verschiedenen Methoden zu kultivieren und das Wachstum zu charakterisieren. Das selbe Praktikum wird in Berlin auch angeboten, nur dass dort niemand über Nacht bleiben muss, da ein schnell wachsender Mikroorganismus verwendet wird... wir züchteten Hefen..
Das heißt, dass wir endlich auch in den Genus kamen im Labor zu "übernachten", bzw. die Nacht dort zu verbringen, was viele unserer koreanischen Freunde regelmäßig machen (müssen). Da genau in der Zeit auch die Toiletten des Hauses und der Nachbarhäuser saniert wurden und somit unzugänglich waren, hatten wir besonders viel Spaß.

Doktorfische



Was wir außerdem letzte Woche für uns entdeckt haben sind die so genannten Doktorfische...
In einem recht schönen Cafe in einem der nahe gelegenen Ausgehzentren gibt es in einer Ecke drei längliche Becken, an deren Rand man sich setzen und seine Füße hineinhalten kann.
In diesen Becken schwimmen viele kleine und anscheinend unglaublich hungrige Fische die sich sofort daran machen sämtliche Hautfetzen von den Füßen zu picken.
Das ist jedoch nichts für Menschen die besonders kitzlig sind...

was gibts Neues

Da der letzte Eintrag nun doch schon wieder eine ganze Weile zurück liegt versuche ich gerade anhand meines Fotoalbums zu rekonstruieren was in der Zeit alles passiert ist... denn auch wenn ich wieder "viel Stress mit der Uni" hatte, habe ich doch wieder einiges erlebt.

Zuerst einmal was über die Stimmung hier... Wie vielleicht einige mitbekommen haben sind gerade viele (besonders junge) Koreaner über die Politiker, insbesondere den Präsidenten Lee Myung-bak, erbost. Der wollte den Import von amerikanischem Rindfleisch, insbesondere von Rindern die älter als 30 Monate sind, wieder erlauben. Da dieses Fleisch wohl besonders BSE gefährdet ist finden das viele hier nicht so toll und daher gibt es nun seit einigen Wochen anhaltende Demos und sogar Forderungen der Präsident solle doch zurücktreten.

Ansonsten habe ich ende Mai an dem Tae Kwon Do Wettkampf teilgenommen, konnte aber leider nichts gewinnen, da meine Gegnerinnen alles Schwarzgurte waren.
Das Training hat mit dem Ende des Semesters auch leider aufgehört, so dass ich seit sage und schreibe einem Monat keinen anhaltenden Muskelkater mehr habe.


Außerdem hatten in den letzten Wochen Ilka und Stephi Geburtstag, was auch ordentlich in großer Runde gefeiert wurde.


Dann waren wir noch zweimal beim Baseball.Bisher war ich der Meinung, dass es ein furchtbar langweiliger Sport zum zusehen sein muss... in Busan bin ich aber vom Gegenteil überzeugt worden.
Baseball ist eine in Korea sehr beliebte Sportart und auch wenn die Lotte Giants (das lokale Team) nicht besonders gut im Vergleich zu anderen koreanischen Mannschaften sind, werden sie hier doch wie Helden gefeiert. Das heißt das die Spiele meistens ausverkauft sind und eine tolle Stimmung im Stadium herrscht.
Bei unserem letzten Besuch haben wir Plätze direkt vor den Cheerleadern ergattert und da dort die Kameradichte sehr hoch ist und nicht viele Ausländer in der Nähe waren sind wir auch gleich zwei mal im Fernsehen gelandet, was uns auch sofort von Freunden per SMS mitgeteilt wurde.


Und zum Schluss noch ein paar nette Bilder, die wir auf einer Ausstellung in Busan gemacht haben.

die nobelsten Karies meines Lebens

Gestern hatte ich beim abendlichen Zähneputzen schockiert festgestellt, dass ich ein kleines Loch im mittleren Schneidezahn hatte. Voller Angst habe ich mich sofort bei einigen Freunden erkundigt, ob jemand einen guten, englisch sprechenden Zahnarzt kenne und auch gleich die Nummer einer angeblich guten Zahnklinik bekommen.
Als ich am nächsten Morgen dort anrief bekam ich, nach anfänglichen Verständigungsproblemen, einen Termin für 3 Uhr.
Auf die Frage, wie ich dort hinkäme, sagte man mir ich könne unter anderem die U-Bahn nehmen und an der entsprechenden Station dann in ein kostenfreies Shuttle Taxi steigen. Das tat ich dann auch, nur dass sich das Shuttle Taxi als schwarze deluxe Limousine herausstellte, die extra für mich geordert worden war, und die mich in die(!) Nobelgegend Busans chauffierte. Da mich der Spaß bis dahin nichts kostete dachte ich mir, dass ich es ja ruhig einmal ausprobieren könne. Angekommen hat ein Mann in weißen Handschuhen die Tür geöffnet und mich zum Fahrstuhl gebracht und noch kurz bevor ich die Hotelähnliche Lobby betrat wünschte ich mir vielleicht doch etwas Anderes als die abgelatschten Turnschuhe und die olle Jeans angezogen zu haben. Nachdem eine der Damen im schwarzen Anzug meine Daten in einem ungestörten Nebenraum aufgenommen hatte bat man mich nach Unten, wo eine Röntgenaufnahme meines Kiefers gemacht wurde. Dann durfte ich fünf Minuten in einem der unglaublichen Behandlungszimmer warten. Das Zimmer war zwar nicht besonders groß aber sehr stilvoll eingerichtet und man konnte an zwei Seiten durch riesige Fensterscheiben in einen Bambusgarten blicken. Vor dem noch relativ normalen Zahnarztstuhl hingen zwei große und zwei "kleinere" Flachbildschirme von der Decke. Einer der Großen diente ausschließlich dazu die Röntgenaufnahme meines Kiefers in einem mal einem halben Meter darzustellen, auf dem Anderen konnte man durch eine winzige Kamera aufgenommene Bilder der Zähne sehen. Als der (junge, gut aussehende) Arzt dann kam wurden meine Hoffnungen auf eine einfache Verständigung auf englisch leider jedoch enttäuscht. Immerhin stellte er fest, dass es sich nur um Initialkaries handelte und so kein Bohren von Nöten war. Nachdem mir eine sehr gut englisch sprechende Assistentin am Telefon die weitere Behandlung erklärt und den entsprechenden Preis genannt hatte, ging es wieder nach oben in einen anderen Behandlungsraum. Dort wurde der Karies entfernt, zwei freiliegende Zahnhälse aufgefüllt und eine professionelle Zahnreinigung vorgenommen (nachdem ich mit Lachgas betäubt worden war... das Motto der Klinik war "kein Schmerz" - sehr sympathisch). In zwei Wochen habe ich einen weiteren Termin dort zur Zahnreinigung... und alles in allem haben mich die 1 1/2 Stunden Behandlung deluxe mit der erneuten Zahnreinigung in zwei Wochen nur 80 Euro gekostet!!! Da kann sich der deutsche Zahnarzt doch mal ein Beispiel dran nehmen...

Tae Kwon Do

Wie bereits berichtet sind wir seit Anfang des Semesters in dem Tae Kwon Do Club unserer Uni aktiv.
Wir haben dort von Montags bis Freitags jeweils von fünf bis sieben Uhr abends Unterricht, wobei ich versuche mindestens vier mal die Woche anwesend zu sein ( am Dienstag treffe ich mich um die Zeit meist mit meinen Tutees).
So haben Stephi und ich auch an der diesjährigen Aufführung aller Clubs teilgenommen und einen kleinen Tanz aufgeführt und zwei Spanplatten zertreten. Leider habe ich nur Videos von unserem glorreichen Auftritt und kann so erstmal kein Bild online stellen. Nächste Woche dürfen wir unser Können bei einem anderen Schulfest wieder unter Beweis stellen und dann gibts sicherlich auch Bilder...

Schulunterricht



Wir hatten von einem Professor unserer Uni zufällig etwas von einem UNESCO Programm gehört, das Ausländer in koreanische Schulklassen bringt und uns entschlossen an dem Programm teilzunehmen.
So werden Tabea und ich dieses Semester in fünf Grund und Mittelschulklassen gehen und dort jeweils zwei Stunden etwas über Deutschland erzählen.
Das soll koreanischen Kindern helfen Angst vor Ausländern zu verlieren und sie mit anderen Kulturen vertraut zu machen.
Bisher habe ich drei Schulklassen besucht und es war jedes Mal sehr schön. Wir wurden stets vom U-Bahnhof abgeholt, haben dann einen Tee mit der Präsidentin oder dem Vizepräsidenten getrunken und sind anschließend mal mit mal ohne Übersetzer in die Klassen gegangen. Die erste Stunde führen wir immer eine PowerPoint Präsentation, die in vielen Bildern einen generellen Eindruck von Deutschland geben soll vor und im Anschluss gibt es noch ein Quiz und ein bisschen Zeit für Fragen. Bisher waren die Lehrer immer sehr zufrieden mit dem Unterricht und obwohl die meisten Schüler oft sehr müde in die Schule kommen, da sie bis spät in die Nacht noch Privatstunden in den verschiedensten Instituten nehmen, waren sie doch immer sehr begeistert dabei.